Unser längster Flug während der Weltreise dauerte 14 Stunden und ging von Sydney nach Johannesburg. Die meiste Zeit verbrachten wir mit dem tollen Multimedia System im Flugzeug und kamen daher kaum zum Schlafen. Mit einer Zeitverschiebung von 9 Stunden kamen wir dementsprechend geschafft in Johannesburg an. Um uns die Ankunft zum Hostel so einfach wie möglich zu machen hatten wir ein Shuttle gebucht. Dieses sollte uns am Flughafen abholen und direkt zum Hostel bringen. Leider war am Terminal kein Shuttle zu sehen. Nach zwei Stunden warten und drei Anrufen kam dann endlich unser Shuttle und brachte uns ins Hostel. Wir fielen sofort total erschöpft ins Bett und schliefen bis zum nächsten Morgen. Durch den Jetlag waren wir in der Nacht mehrmals aufgewacht und waren dementsprechend erschöpft. Am darauf folgenden Tag sollte unsere Safari in den Krüger National Park starten.
Davor mussten wir noch einige Lebensmittel einkaufen gehen. Also machten wir uns auf in die Stadt. Unser Herbergsvater hatte uns davor noch den Weg beschrieben. Als wir an der von ihm beschriebenen Kreuzung ankamen, stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Bettler der uns zu sich rief. Genau in diese Straße sollten wir einbiegen, aber der Bettler ließ nicht locker und wollte unbedingt, dass wir zu ihm rüber kommen. Uns war das sehr suspekt und wir entschieden uns nicht die Straße zu überkreuzen, sondern gerade aus weiter zu laufen. Dort kam nach 15 Minuten Fußmarsch eine Stadt in der wir nach dem Supermarkt fragten. Alle Leute schauten uns etwas komisch an. Dadurch fühlten wir uns sehr unwohl und wollten schnell wieder ins Hostel. Zuvor jedoch erledigten wir unsere Einkäufe und gingen in ein kleines Restaurant, um dort etwas zu essen. Als wir am Tisch saßen und unser Mahl verzehrten machte der Restaurantinhaber ein Bild von uns. Wir fühlten uns die ganze Zeit beobachtet und konnten das leckere Essen überhaupt nicht genießen. Auf dem Rückweg fuhren Autos hupend an uns vorbei und wir fragten uns wo wir hier gelandet waren. Zurück im Hostel erzählten wir unserem Herbergsvater die Geschehnisse. Lachend erzählte er uns, dass überhaupt keine Touristen und schon gar keine Weißen, in diese Stadt gehen und wir dort etwas Besonderes waren. Nun war uns auch klar, warum uns alle angeschaut und Fotos von uns gemacht hatten. Früh am nächsten Morgen ging es mit dem Bus in Richtung Krüger Park. Nachmittags hielten wir an einer Auffang- und Reha Station für Tiere. In der Führung gab es einige Highlights, wie das Streicheln eines Gepards oder das Füttern von Geiern.
Den Abend ließen wir nach einem afrikanischen Abendessen am Lagerfeuer mit unserer Gruppe ausklingen. Die Gruppe bestand aus sieben Deutschen, einer Amerikanerin und unserem afrikanischen Führer namens Goodman.
Geschlafen wurde in einem Camp mit Zelten, das 20 Minuten vom Krüger Park entfernt war. Jeden Morgen begann unser Tag um 4:45 Uhr, schließlich wollten wir die ersten im Park sein. Mit ca. 19.500km² ist der Krüger Park der größte National Park in Afrika. Er erstreckt sich im Nordenosten von Südafrika bis nach Zimbabwe. Im Osten geht der Park bis nach Mosambik. In ihm gibt es rund 150 Säugetierarten, fast 500 Vogelarten, mehr als 110 Arten von Reptilien und jede Menge Amphibien und Fische. Dazu kommt das jeder Besucher die bekanntesten Tierarten, auch „Big-Five“ genannt, sehen möchte. Sie bestehen aus Löwen, Leoparden, Elefanten, Nashörnern und Büffeln. Auch das war unser Wunsch. Schon bei unserer Einfahrt in den Park sahen wir das erste Tier. Es war ein verletzter Jakal, welcher an einem Wasserloch trank.
Wir konnten es alle nicht glauben, so ein Tier in etwa 50 Metern Entfernung zu sehen. Das sollte natürlich nicht das Letzte sein. Bis zum Nachmittag hatten wir schon Elefanten, Giraffen, Büffel, Zebras, Gnus, Antilopen und noch viele mehr gesehen. Gegen Abend machten wir uns in ein kleines Reservat auf, um dort den Sonnenuntergang zu genießen. Auf dem Weg sahen wir noch eine Nashornfamilie, die an der Futterstelle fraßen.
Damit hatten wir schon drei der Big-Five gesehen. Am Abend lernten wir noch den afrikanischen Zulu Song auch Shosholoza genannt. Wie auch schon am Vortag klingelte unser Wecker um 4:45 Uhr morgens. Nach einer kleinen Stärkung machten wir uns sofort auf in den Krüger Park. Unser heutiges Ziel war es die restlichen zwei Tiere der Big-Five zu sehen. Doch das war schwerer als gedacht. Wir hatten die letzten Tage von unserem Führer Goodman einiges gelernt. Fußspuren lesen, Rechts- oder Linkshänder Elefanten erkennen und Giraffengeschlecht deuten stellten für uns keine Probleme mehr dar. In dieser kurzen Zeit hatten wir Goodman wirklich sehr ins Herz geschlossen und seine unglaubliche Gabe schätzen gelernt. Doch das war noch nicht alles. Er übertraf sich selber und unsere Erwartungen an den heutigen Tag. Wir fuhren eine steinige Straße entlang als Goodman plötzlich an hielt und fünf Meter rückwärts fuhr. Dort erklärte er uns dann, dass in der Ferne eine Nashorn Familie stand. Doch wir sahen nur Bäume und Gräser, aber keine Nashörner. Bis wir in drei Kilometer in Entfernung dann endlich die Nashörner durch das Fernglas sahen, dauerte es eine ganz schöne Weile. Es war unglaublich, was Goodman beim Vorbeifahren ohne Fernglas gesehen hatte. Aber auch das nächste Ereignis war unfassbar. Es war gegen Nachmittag und wir waren immer noch auf der Suche nach einem Leopard. Diesen fand Goodman ganz spektakulär auf einem Baum hängend. Wir hatten Schwierigkeiten diese große Raubkatze im Baum zu entdecken, da sie sich unglaublich gut getarnt hatte. Zum Glück kletterte sie kurze Zeit später auf einen der vorderen Äste, wo auch wir sie dann zu Gesicht bekamen. Dieses schöne Tier und die tolle Kulisse genossen wir bis zur Dämmerung und fuhren in Richtung Parkausgang.
Auf dem Weg begegneten wir noch einem weiteren Leopard, der ganz gemütlich und gut versteckt im Gebüsch lag. Er hatte eine Antilope gerissen, die er einige Meter vor sich drapiert hatte. Was für ein wundervoller Abschluss. Damit hatten wir die Big-Five vollständig, denn eine Löwin hatten wir Mittags ganz unspektakulär an einem ausgetrockneten Wasserlauf gesehen. Auf dem Heimweg zum Camp begegnete uns noch eine Python auf der Straße.
Was für ein unglaublich interessanter und ereignisreicher Tag. Die Rückfahrt nach Johannesburg ging über den Blyde River Canyon. Hier fanden wir eine nebelige Landschaft vor, die sich als wir gehen wollten aufklarte und zu einer der besten Fotomotive gestaltete.
Am nächsten Morgen holte uns der Baz Bus ab, der uns nach Drakensberg brachte. In Begleitung hatten wir Anne und Michael, die wir auf der Krüger Safari kennen gelernt hatten. Anne ist Lehrerin und Michael Chemie Student. Gemeinsam wohnen sie in der Karlsruher Gegend und sind genau so jung wie wir. Mit ihnen teilten wir uns ein Zimmer im Hostel und erkundeten die Gegend zusammen. Am kommenden Tag stand eine Tageswanderung mit einem Führer an, der uns in die Drakensberge mitnahm. Hier erklimmten wir so einige Höhenmeter und waren von der traumhaften Aussicht überwältigt.
Unsere Weiterfahrt ging am nächsten Tag nach Durban. Auch hier hatten wir ein 4-Bettzimmer gebucht und zur Überraschung erhielten wir eine ganze Wohnung mit eigener Küche und Badzimmer. Abends bekamen wir auf unserem Weg zum Casino noch eine kleine Stadtführung von der Taxifahrerin. Durban ist nach Johannesburg mit rund 3 Millionen Einwohnern die zweit größte Stadt in Südafrika. Sie hat so viele Inder wie keine andere Stadt außerhalb des indischen Kontinents. Leider mussten Anne und Michael am nächsten Morgen ihre Weiterreise in Richtung Kapstadt antreten. Wir blieben eine weitere Nacht und fuhren am kommenden Tag zum Coffee Bay. Leider fing es auf der Fahrt an zu regnen und das sollte auch die nächsten Tage so bleiben. So unternahmen wir nur einige kleine Wanderungen und verbrachten einen Abend in einer einheimischen Bar.
Nach zwei Nächten ging unsere Weiterreise über Port Elizabeth nach Crags. Auch hier war das Wetter noch nicht besser geworden. Gut, dass wir dort nur eine Nacht verbrachten. Es ging weiter nach Plettenberg. Dort trafen wir schon beim Einchecken ins Hostel auf Sarah. Sie ist Australierin und kommt aus der schönen Stadt Melbourne. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut mit ihr. Abends lernten wir bei einer Runde Karten den kleinen Sohn vom Hostelangestellten Elvis kennen. Zusammen machten wir am nächsten Tag einen Ausflug ins Robberg Nature Reservat, welcher uns mit einer tollen Flora und Fauna beeindruckte.
Auch an diesem Abend wurden wir den kleinen afrikanischen Jungen nicht mehr los. Er hatte sehr viel Spaß Hannes seine Klamotten anzuziehen. Lustigerweise hatte Sarah für die nächsten Wochen die gleiche Reiseroute geplant, wie auch die selben Hostels gebucht. Sodass wir mit ihr weiter nach Knysna zogen. Dort angekommen buchten wir sofort einen Sandboarding Lehrer, der uns gleich am Nachmittag empfing. Wir hatten eine Menge Spaß und nahmen danach eine Abkühlung im Meer.
Am nächsten Tag hatten wir ein volles Programm. Wir bekamen eine Township Tour von dem Hostelinhaber Moses. Er hatte selbst dort gewohnt und konnte uns sehr viel über die Kultur und Eigenheiten im Township erzählen. Weiter ging es zur kleinen Rastafari Gesellschaft, bei der uns ein Guide herumführte und uns seine Religion und Lebensweise näher brachte. Seine Haarpracht beeindruckte uns.
Abends gingen wir mit anderen Hostelgästen auf das Township Dinner. Hier fielen wir als Weiße ziemlich auf und kamen schnell mit den Einheimischen ins Gespräch. Mit Sarah ging es weiter nach Oudtshoorn. Die Stadt ist für die zahlreichen Straußenfarmen und leckeren Restaurants bekannt. Wir mieteten uns Fahrräder und besichtigten zunächst die Cango Grotte. Hier musste man sich durch enge Tunnels quetschen und konnte schöne Tropfsteine bestaunen.
Auf dem Rückweg hielten wir an einer der Straußenfarmen in der Gegend an. Auf der Führung bekamen wir viele interessante Informationen zu den Straußen und konnten sie sogar füttern und reiten. Ohne Sarah ging es für uns weiter nach Swellendam. Wir würden sie erst wieder in Kapstadt treffen. Wir machten eine vierstündige abenteurerische Wanderung durch die Hochebene von Swellendam.
Schon am nächsten Tag traten wir unsere längste Busfahrt, bei der wir Sarah wieder trafen, nach Kapstadt an. Erst gegen Mitternacht kamen wir im Hostel an. An langes Ausschlafen war nicht zu denken, denn früh am Morgen wurden wir zum Tagesausflug zur Cape-Peninsula abegholt. Die Tour bestand aus der Besichtigung von:
- Hout Bay
- Chapman’s Peak
- Pinguine am Boulder Bay
- Radtour zum Cape Point
Abends verabschiedeten wir uns von Sarah. Wir hatten eine ganz tolle Zeit mit ihr. Danach holten wir unser Mietauto am Flughafen ab, um nach Hermanus zu kommen. Hermanus wird von Juli bis Dezember von unzähligen Südkapern (Walart) aufgesucht. Auch wir wollten während unserem Aufenthalt Wale sehen. So machten wir uns gleich nach unserer Ankunft zu einer der vielen Wal-Aussichtspunkten auf. Leider hatten wir an diesem Tag kein Glück. Von Hermanus aus ging Hannes auf eine Bootsfahrt, um vom Käfig aus Haie zu beobachten. In der Gegend wimmelt es normalerweise nur so von Haien. Beim Briefing wurde jedoch mitgeteilt, dass die Sicht Unterwasser vergleichsweise schlecht sei und kaum bis gar keine Haie derzeit in der Umgebung seien. Nichtsdestotrotz fuhr das Boot an eine Stelle zwischen der Insel einer Robben- und einer Pinguinkolonie. Nach bis zu einer Stunde Wartezeit und schlechter Stimmung in der Gruppe war es dann endlich soweit! Es tauchten drei weiße Haie auf, die sich immer wieder vor dem Käfig zeigten.
Der Größte war bis zu 3m lang. Der Anblick war majestätisch. Das Adrenalin schoss durch die Adern. Nachdem Hannes zurück gekehrt war, besuchten wir nochmals einen Wal-Aussichtspunkt und dieses Mal boten uns die Wale einige schöne Aufnahmen. Wir genossen diese wunderschöne Aussicht einige Minuten, bis uns das schlechte Wetter verjagte.
Am kommenden Tag fuhren wir nach Montagu und übernachteten in einem tollen Cottage. Abends genossen wir ein grandioses Essen in einem afrikanischen Restaurant, welches uns unser Herbergsvater empfohlen hatte. Nach einem leckeren Frühstück machten wir uns auf zur Wein- und Käseprobe in die Winzerei Van Loveren. Da Sina die Fahrerin war, probierte sie den Käse und Hannes durfte sich den Wein schmecken lassen.
Gut gestärkt traten wir unsere Rückfahrt nach Kapstadt an. In den restlichen Tagen würden wir nicht im Hostel, sondern mal wieder in einem Airbnb wohnen. Wir freuten uns sehr auf unsere Unterkunft, denn laut den Bildern sollten wir eine eigene Küche und einen Pool vor der Tür haben. Und so war es auch. Siobhan und Michael gestalteten unseren Aufenthalt wunderschön. Abends trafen wir uns mit Heather (Amerikanerin), Noy und Or (Geschwister aus Israel) auf einem kleinen Markt in Hout Bay. Die drei hatten wir in Coffee Bay kennen gelernt, in Hermanus wieder getroffen und uns für Kapstadt verabredet. Der Markt war mit unterschiedlichen Ständen ausgestattet. Von Kleider bis hin zu Essen- und Getränkeständen war alles dabei. Für den nächsten Tag verabredeten wir uns um den Tafelberg zu erklimmen. Da Heather einen Gipsfuß hatte leistete Sina ihr in der Gondel Gesellschaft. Alle anderen liefen von der Talstation bis zur Bergspitze. Dort angekommen warteten die Ladies schon mit Wein, Brot und Käse auf die taffen Wanderer. Danach genossen wir zusammen die traumhaftschöne Aussicht und den abendlichen Sonnenuntergang auf dem Tafelberg.
Der Abstieg ging dann für alle mit der Gondel nach unten. Der vorletzte Tag in Südafrika brach an. Wir fuhren zu einer Blumen- und Orchideen Ausstellung in Richtung Norden. Dort angekommen gestaltete sich unser Ausflug als Reinfall. Denn es gab nur eine sehr kleine Halle, die mit Blumen bestückt war. Das restliche Areal war mit Verkaufsständen geschmückt. Deswegen machten wir uns nach einer kostenlosen Traktorfahrt wieder auf den Heimweg.
Abends trafen wir uns noch mit Heather in einem afrikanischen Restaurant und verabschiedeten uns von ihr. Am kommenden Nachmittag traten wir unseren Flug nach Dubai an.
Bilder