Durch die Zeitumstellung kamen wir erst gegen Mitternacht in Neuseeland an. Das Shuttle zum Motel wartete schon auf uns. Unter Zeitdruck mussten wir noch neuseeländische Dollar abheben. Ohne viel zu Überlegen gaben wir den gewünschten Eurobetrag am Automaten ein. Wir staunten nicht schlecht als sich tatsächlich in Neuseeland am Automaten Euroscheine durch den Schlitz schoben. Nach einem weiteren Umtausch, dann endlich in Neuseeland Dollars, konnten wir die Shuttlefahrt zum Motel antreten. Bis wir im Motel waren war eine weitere Stunde vergangen. Dort angekommen bemerkten wir, dass wir Hannes seinen Schlafsack im Shuttle vergessen hatten. So mussten wir uns erstmal um dieses Problem kümmern. Laut unserem Anruf bei dem Shuttle Service sollte der Schlafsack um 3 Uhr vor unsere Moteltür gelegt werden. Doch das bekamen wir nicht mehr mit. Tatsächlich lag er am nächsten Morgen vor unserer Tür.
Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf um unser Auto abzuholen. Der Fußmarsch vom Motel zur Autovermietung sollte 20 Minuten betragen. Nach 45 Minuten Laufen an einer befahrenen Bundesstraße kamen wir in einem Industriegebiet an, wo weit und breit keine Autovermietung zu sehen war. Wir fragten in einem Transportunternehmen nach und es stellt sich heraus, dass wir komplett in die falsche Richtung gelaufen waren. Was für ein toller Start in den Tag! Der nette Mann, der uns diese „freudige“ Botschaft überbrachte, bot uns auch gleich an, uns zur Autovermietung zu fahren. Überglücklich nahmen wir das Angebot an und brachten unsere schweren Rucksäcke in sein Auto. 10 Minuten später standen wir endlich vor der Vermietung und nahmen unser Auto entgegen. Dieses Mal hatten wir einen Nissan Sunny erwischt. Er hatte schon 15 Jahre hinter sich und war trotzdem noch gut in Schuss. Unsere Fahrt ging in Richtung Dunedin. Dunedin liegt im Südosten und ist die zweitgrößte Stadt auf der Südinsel Neuseelands. Sie glänzt mit einigen tollen Attraktionen, wie der Bahnhof im flämischen Renaissancestil, die steilste Straße der Welt und dem Tunnel Beach, den wir in der Abenddämmerung besuchten.
Lange waren wir am Überlegen, ob unser Auto die steilste Straße der Welt packen würde oder ob wir gleich am ersten Tag unsere Reise beenden müssten. Wir wagten den Versuch und waren positiv überrascht. Mit viel Schwung und einem durchgedrückten Gaspedal kamen wir heil oben an.
Die kommende Nacht verbrachten wir in der Airbnb Unterkunft von Christopher. Er war gerade am Kochen und bot uns einen Teller Suppe an. Den nahmen wir dankend an und steuert noch etwas Brot und Käse bei. So ließen wir den Abend in gemütlicher Atmosphäre ausklingen. Am nächsten Morgen ging die Fahrt weiter nach Curio Bay. Hier wollten wir Wale, Delfine und/oder Pinguine sehen. Tatsächlich zeigten sich kurz vor Sonnenuntergang die gefährdeten Gelbaugenpinguine, die ausschließlich auf der Südinsel Neuseelands leben. Tollpatschig, aber ziemlich süß, liefen sie die Bucht entlang.
Unsere Fahrt ging weiter nach Invercargill, wo wir eine Nacht verbrachten und am nächsten Tag nach Orepuki. Orepuki ist ein Paradies für Steinesammler. Es gibt wunderschön rundgeschliffene Kiesel in allen möglichen Farben und Formen. Außerdem sind auch einige Halbedelsteine, wie Jade und verschiedene Quarze, am Strand zu finden. Bei strömenden Regen versuchten wir unser Glück einige schöne Steine zu ergattern. Am Ende waren es so viele geworden, dass wir nur die Besten auf unsere Weiterreise mitnehmen konnten. Vor uns lag eine 1,5 stündige Fahrt nach Te Anau auf der das Wetter nicht besser wurde. Am nächsten Tag wollten wir eine Schifffahrt im Milford Sound machen. Doch daraus wurde nichts, denn es hatte über Nacht geschneit und damit war die Straße zum Milford Sound unbefahrbar. Wir entschieden uns daher zum Lake Mirror zufahren und danach eine Wanderung in den Bergen zumachen.
Auch daraus sollte nichts werden. Denn am Lake Mirror stand ein älterer Mann, der sich ausgesperrt hatte. Der Schlüssel seines BMW ist im Wagen geblieben, als er seine Kamera holen wollte. Leider hatte er davor schon abgeschlossen und somit stand er bei 0 Grad eine Stunde vor seinem Auto und wartete auf eine Mitfahrgelegenheit in die Stadt. Natürlich konnten wir ihn keine weitere Stunde in der Kälte stehen lassen, er sah jetzt schon durch gefroren aus. So machten wir uns wieder auf den Weg nach Te Anau, um ihn im Hotel abzusetzen. Danach ging es für uns bei Schneeregen in Richtung Queenstown.
Hier merkten wir schnell, dass die Ski- und Snowboard Saison ausgebrochen war. Umgeben von Wintersportlern ließen wir uns zum Abendessen in einem der überteuerten Restaurants nieder und waren froh, als wir danach unsere warme Airbnb Unterkunft antrafen mit herrlichem Blick auf den See und einer Einfahrt, die mit der steilsten Straße in Dunedin locker mithalten konnte. Auf unserem Weg nach Mount Cook am nächsten Morgen, kamen wir an der schönen Goldgräber Stadt Arrowtown vorbei. Ein besonderes Highlight sind die kleinen Häuser, die chinesische Minenarbeiter im Jahr 1868 erbauten.
Pünktlich zur Mittagszeit fuhren wir an einer Käserei vorbei, an der wir natürlich stoppen mussten. Wir genossen einen warmen Camembert mit selbstgemachten Brot und sauren Gürkchen.
Gestärkt traten wir die Weiterreise nach Mount Cook an. Dort angekommen waren wir erstmal geschockt. Mit so viel Schnee hatten wir nicht gerechnet. Eigentlich wollten wir einige Wanderungen machen, doch durch den starken Schneefall und Lawinengefahr wurden die Wege gesperrt. Nur ein Weg war offen und diesen wollten wir am nächsten Tag machen. Mit fünf Lagen T-Shirts, Pullis und Jacken, weiteren zwei Lagen Hosen und drei Socken machten wir uns zu unserer dreistündigen Schnee-Wanderung auf. Zwischendurch ließ sich die Sonne blicken, sodass wir uns von einige Lagen befreien konnten. Am Nachmittag machten wir uns auf nach Tekapo.
Dort genossen wir die Aussicht von der Sternwarte auf den See und auf die Stadt Tekapo. Abends fuhren wir zu unserer Airbnb Unterkunft, die sich als wunderschön herausstellte. Das Haus war über 100 Jahre und hatte seinen Charme. In jedem Schlafzimmer gab es einen offenen Kamin, auch in unserem. Diesen zündeten wir vor dem Schlafengehen an und einige Minuten später schliefen wir bei knisterndem Feuer ein.
Nicht nur das Haus war besonders, sondern auch der Hund von unseren Vermietern Chrissy und Greg. Der kleine Jack Russell zeigte uns seine ganze Palette an Kunststücken. Einige davon waren wirklich sehr nützlich, unteranderem konnte er die Tür schließen. Wir hatten eine sehr schöne und lustige Zeit bei Chrissy und Greg, dennoch mussten wir die Unterkunft am nächsten Morgen verlassen. Den ganzen Tag verbrachten wir im Auto nach Greymouth über den schönen Arthur´s Pass. Über fünf Stunden Fahrt lagen hinter uns, bis wir erschöpft in unserem Motel ankamen. Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns zu den Pancake Rocks auf. Diese Steine sehen aus wie übereinander gestapelte Pancakes.
Kurze Zeit später bot sich uns ein sehr schönes Ereignis an. Direkt hinter den Pancake Rocks sahen wir einige Hektordelfine im Meer schwimmen. Sie waren gerade auf Fischjagt. Geschickt zogen sie ihre Kreise um einen Fischwarm um einige Fische aus der Reserve zu locken. Eine dreistündige Fahrt brachte uns nach Nelson, wo wir ein Airbnb für zwei Nächte gebucht hatten. Adrienne und David nahmen uns sehr freundlich auf und gestalten unseren Aufenthalt angenehm. Am kommenden Tag hatten wir uns schon für eine Tour im Abel Tasman National Park angemeldet. Diese beinhaltete eine Wassertaxi Fahrt und eine vierstündige Wanderung, zu einem von uns ausgewählten Punkt, wo uns das Wassertaxi wieder abholte. Der National Park liegt am nördlichen Ende der Südinsel und ist einer der kleinsten National Parks in Neuseeland. Doch trotz seiner atemberaubenden Tier- und Pflanzenwelt ist er einer der Schönsten. Wir waren so positiv überrascht von dem Park, dass wir gar nicht mehr weg wollten. Die Wanderung im National Park war die großartigste, die wir je gemacht hatten. An der Zielbucht wurden wir vom Boot abgeholt. Wir waren die ersten Passagiere, die ins Taxi einstiegen. Er fragte uns, ob wir Delfine sehen wollen. Was für eine Frage!? Schnell machte er einige Delfine ausfindig und wir konnten sie beobachten, wie sie sich immer wieder an der Oberfläche blicken ließen. Laut dem Wassertaxi-Fahrer waren die Delfine gerade am schlafen. Wir konnten es nicht glauben.
Zurück in unserer Unterkunft verbrachten wir den Abend mit unseren Gastgebern. Wir schauten einen Film und genossen unser Abendessen gemeinsam. Dann ging es für uns in Richtung Hanmer Springs. Mit einem kleinen Umweg fuhren wir an der Ostküste entlang, wo wir nach kurzer Zeit eine große Menge an Robben an der Küste liegen sahen. Ganz egal ob es kleine, große, dicke oder dünne Robben waren, extrem gerochen haben sie alle.
Wir fuhren weiter nach Hanmer Springs, wo wir den Abend in der Therme ausklingen ließen. Am kommenden Tag ging die Reise wieder zurück nach Christchurch, wo die Auswirkungen vom Erdbeben im Jahr 2011 immer noch zu sehen sind. Ein Großteil der Stadt wird jetzt erst wieder aufgebaut. Die Straßenführung ist chaotisch und viele Straßen sind wegen den anfallenden Bauarbeiten gesperrt. Einige Shops hausen immer noch in Containern und werden das wohl noch eine ganze Weile tun.
Nach der Autorückgabe machten wir uns auf den Weg ins Hotel, um am nächsten Morgen den Flug nach Sydney anzutreten. Um 8 Uhr kamen wir in Sydney an, wo Ben und Jenny schon auf uns warteten. Die letzten drei Tage in Australien durften wir wieder bei ihnen wohnen. Die meiste Zeit nutzten wir für die Planung unserer Route in Südafrika. An einem Abend feierten wir Bens Geburtstag in einem schicken und leckeren Steakhaus. Außerdem unternahmen wir eine tolle Bootsfahrt zum touristisch überlaufenen Manley Beach.
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