Unsere Reise ging weiter nach Melbourne, wo wir mit einer einstündigen Verspätung ankamen. Am nächsten Morgen machten wir uns auf in die City. Wir schauten uns den Queen Victoria Markt, St. Patricks Kathedrale und die Melbourner Bücherei, die im Jahr 1854 gebaut wurde und im viktorianischen Stil glänzt, an.
All diese Sehenswürdigkeiten waren mit der kostenlosen City Circle Tram gut zu erreichen. Gegen Nachmittag kamen wir am Happy Travellers Reisebüro vorbei, in dem wir einige Broschüren über Alice Springs und dem Greyhound Bus sahen. Das machte uns neugierig. Also gingen wir rein und ließen uns beraten. Drei Stunden später kamen wir mit einer geplanten und gebuchten Route von Alice Springs, über Cairns und Fraser Island bis nach Brisbane raus. Dieser Aufwand hätte uns Tage gekostet und so hatten wir es in wenigen Stunden geschafft.
Am darauffolgenden Tag holten wir unser Auto ab und fuhren auf der Great Ocean Road nach Adelaide. Die Touristeninformation gab uns den Tipp, eine kleine Schotterpiste in den Wald zu nehmen, um freilebende Koalas zu erleben. Tatsächlich sahen wir nach nur kurzer Fahrt mehrere dutzend Koalas. Weiter auf der Great Ocean Road kamen wir gerade noch rechtzeitig an um die 12 Apostels vor der Dunkelheit zu bestaunen, welche uns sehr beeindruckten.
Zwei anstrengende Tage, die wir die meiste Zeit auf der Straße verbracht hatten, lagen hinter uns. Trotzdem waren wir froh diese wunderschöne Strecke gefahren zu sein. In Adelaide verbrachten wir vier Tage in denen wir einiges von der Stadt sahen. Wie das Kunst und Naturkunde Museum, die Universität, die Bücherei, eine Führung durch die Schokoladenfabrik Haigh´s, den Botanischen Garten und eine Fahrradtour durch die Stadt.
Da auf dem Weg von Adelaide nach Alice Springs nichts Sehenswertes lag, hatten wir beschlossen die Strecke mit dem Flugzeug und nicht mit dem Auto zu überbrücken. Die Ankunft in Alice Springs war sehr angenehm, denn es hatte 23 Grad und die Sonne schien. Alice Springs hat große Probleme mit der Integration der Aborigines aus den angrenzenden Stämmen. Die Ureinwohner können sich kaum mehr selbst versorgen, weil es immer mehr Weidegebiete gibt und somit die Zahl der Wildtiere zurückgeht. Aus diesem Grund sind die Aborigines gezwungen ihr Land an Farmer zu verkaufen und in urbane Gegenden zu ziehen. Die meisten kennen den Wert von Geld nicht und sinken meist in die Alkoholsucht. Hinzu kommt, dass die Ureinwohner einen starken Draht zur Natur haben und nicht mit dem urbanen Leben zurechtkommen.
Eine Nacht verbrachten wir in einem Hostel in Alice Springs, von welchem wir am nächsten Morgen abgeholt wurden und zu unserer drei Tagestour aufbrachen. Unser Programm sah folgendermaßen aus:
- Tag: Fahrt nach Yulora und Sonnenuntergang am Uluru (Ayers Rock)
- Tag: Sonnenaufgangs-Wanderung um den Uluru (Ayers Rock); eine einzigartige Tour mit einem Aborigine, der uns die Geschichte der Stämme und die Nutzung der Pflanzenwelt näher brachte; Weiterfahrt nach Kings Canyon
- Wanderung im Kings Canyon und Rückfahrt nach Alice Springs
Die Nächte verbachten wir entweder im Zelt oder im Swag. Der Swag ist eine Art Zelt (nur die Zeltplane ohne Gestänge) mit einer Matratze innen drin. Er wird direkt auf den Sandboden gelegt und ist somit zum Schlafen bereit. Nur eine Plane schützt den Kopf vor Wind. Falls man diese nicht über den Kopf legen möchte, kann man die ganze Nacht Sterne beobachten.
Wie wir schon wussten, waren die Nächte wirklich sehr kalt (bis zu -2 Grad Celsius) und wir waren mal wieder froh, dass wir eine wirklich gute Ausrüstung hatten. Die Gruppe, die wir erwischt hatten, hätte nicht besser und lustiger sein können. Wir hatten jede Minute eine Menge Spaß und immer etwas zum Lachen. Unsere Gruppenführerin Leah war ein wirkliches Buschmädchen und war perfekt in ihrem Job. Sie erklärte uns einige sehr interessante Geschichten über die Gegend. Unter anderem erfuhren wir, dass sie wirklich im Busch (Outback) lebt und sich oft nur von Pflanzen und Beeren ernährt. Sie hatte einige Zeit versucht in der Stadt zu leben, aber das hat ihr nicht gefallen so ist sie wieder zurück ins Outback.
Zum Abschluss besorgte uns Leah sogar einen Känguru Schwanz, den wir am letzten Abend gemeinsam am Lagerfeuer genossen. Leider mussten wir uns nach drei tollen Tagen wieder trennen, trotzdem werden wir die schönen Erlebnisse in Erinnerung behalten.
Zurück in Alice Springs schliefen wir nochmal eine Nacht im gleichen Hostel, wie auch schon vor der Tour. Gut ausgeschlafen machten wir uns auf nach Cairns und zwar mit dem Bus. Vor uns stand eine zwei Tage lange Busfahrt mit dem Greyhound. Die nächtliche Fahrt zeigte sich als sehr schwierig für die Busfahrer, denn es wimmelte nur so von Kängurus. Hannes konnte sogar aus erster Reihe ein Zusammenstoß beobachten.
Ziemlich geschafft kamen wir am Abend in Cairns an und wollten nur noch ins Bett. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Denn es hatte sich eine riesige Gruppe von Partywütigen Jugendlichen in den Flur von unserem Zimmer versammelt. Laute Musik und Stimmen von singenden Jugendlichen drangen in unser Zimmer. Zum Glück kam der Nachtwächter doch noch irgendwann seiner Pflicht nach, zwar eine Stunde zu spät, aber besser als gar nicht. Gegend 23 Uhr war die Meute verschwunden und wir konnten schlafen, dachten wir jedenfalls. Denn kurze Zeit später (um 3 Uhr) ging der Feueralarm im Hostel los und jeder musste runter auf die Straße. Glücklicherweise wurde nach 20 Minuten ein Fehlalarm festgestellt und so machten wir uns wieder auf den Weg ins Bett, um dieses Mal endlich Schlaf zu finden. Natürlich waren wir am Morgen unausgeschlafen, aber wir wollten das Beste draus machen. Da Cairns neben den vielen Ausflugsmöglichkeiten kaum Sehenswürdigkeiten besitzt, verbrachten wir die meiste Zeit in der Bücherei oder am Pool, der direkt am Meer lag.
Am Abend bot sich uns ein sehr schönes Ereignis an. In der Nähe vom Pool war eine Bühne aufgebaut und davor saßen schon einige Leute im Gras. Wir setzten uns dazu ohne zu wissen, was geboten werden würde. Eine Stunde später wurde die Ansage gemacht, dass hier nun die Oper „Die Zauberflöte“ von Mozart gespielt werden würde. Wir genossen die abendliche Vorstellung sehr und verkürzten dadurch unsere Wartezeit auf den Greyhound Bus. Dieser würde uns nämlich erst um 0 Uhr abholen.
So mussten wir nach dem Ende der Vorstellung nur noch zwei Stunden warten. Der Bus brachte uns dann weiter südlich zum Airlie Beach. Dort verbrachten wir zwei wunderschöne Tage bei strahlenden Sonnenschein am Pool. Danach ging es auch gleich schon weiter zum Rainbow Beach, wo wir unsere Tour nach Fraser Island antreten sollten. Wir hatten uns eine Selbstfahrer Tour raus gesucht, d.h. ein Jeep wird mit acht Leuten besetzt und abwechselnd darf jeder mal fahren. Davor bekamen wir noch genaue Instruktionen, wie wir uns auf weichem Sand verhalten sollten. Mit einer Länge von 124km und einer durchschnittlichen Breite von 15km ist Fraser Island die größte Sandinsel der Welt. Diese gehört seit 1992 zum UNSECO Weltnaturerbe und ist nur durch eine Fähre zu erreichen.
Der Plan der kommenden Tage sah folgendermaßen aus:
- Tag: Fährfahrt nach Fraser Island, Wanderung zum Lake Wabby
- Tag: Wanderung an die Küste „Waddy Point“ und zum Ocean Creek, Besichtigung des Schiffswracks und Corroboree Beach
- Tag: Fahrt zum See McKinsey, Rückfahrt zum Hostel
Die Nächte verbrachten wir in Zelten auf einem Campingplatz. Am zweiten Tag hatten wir das Vergnügen einige Wale an der Küste zu beobachten, welche weit in die Luft sprangen, um sich danach wieder aufs Wasser fallen zu lassen. Unsere Gruppe bestand aus 36 jungen Leuten, aber nur sechs davon saßen mit uns im Jeep. Drei lustige Iren, zwei Franzosen und eine Engländerin.
Zurück im Hostel ließen wir den Abend mit den Franzosen bei einem leckeren Abendessen ausklingen. Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen erneut, um ein letztes Mal in den Greyhound Bus einzusteigen. Er brachte uns nach Brisbane, wo wir eine Nacht schliefen. Einige Tage zuvor hatten wir glücklicherweise einen günstigen Deal gefunden. Dieser besagte, dass wir ein Auto von Brisbane nach Sydney bringen sollten und dies innerhalb von vier Tagen. Kein Problem! Das Ganze war sogar kostenlos, außer der Sprit. Unsere Route ging von Brisbane über den Leuchtturm in Byron Bay nach Coffs Harbour, wo wir eine Nacht verbrachten.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Port Macquarie, wo wir einen kurzen Stopp im Koala Hospital einlegten, und weiter nach Newcastle. Hier hatten wir zwei Nächte über Airbnb bei Jarrod und Gabriela gebucht. Sie empfingen uns sehr nett und gestalteten unseren Aufenthalt angenehm. Wir sahen uns die Stadt an und genossen mal nicht die ganze Zeit auf der Straße verbringen zu müssen. Doch schon am kommenden Tag ging unsere Weiterfahrt nach Sydney. Dort angekommen gaben wir das Auto ab und machten uns auf den Weg zum Flughafen, denn unser Flug nach Neuseeland stand in drei Stunden an.
Bilder
Wunderbare Lesen und Hören über Ihre australische Adventures Sina und Han nes. Nur die Liebe zu Ihrer Reise zu hören.
Ben